Wenn im Sommer die Außentemperaturen steigen, dann steigen auch die Temperaturen in unseren Arbeitsräumen. Nicht nur die hohen Außentemperaturen sorgen für die Hitze im Raum. Zusätzlich heizen auch Computer, Drucker und die Kollegen die Räume auf. Räume mit großen Fenstern, bei denen wir sonst dankbar für das von uns Menschen benötigte Tageslicht sind, sind besonders von der Hitze betroffen.
Unsere Körpertemperatur sollte möglichst konstant bei ca. +37 °C liegen, wofür unser körpereigenes Kühlsystem sorgt. Wird uns warm, bildet sich Schweiß, bei dessen Verdunstung unser Körper gekühlt wird. Bei Hitze steigen auch unsere Hauttemperatur und Herzfrequenz merklich, was aber in der Regel harmlos ist. Unser Flüssigkeitsbedarf steigt bei großer Hitze, da wir durch das Schwitzen Flüssigkeit und Mineralien verlieren.
Insgesamt führt die Hitze laut einer BAuA- Studie(1) auch nach 4 Stunden nicht zu einem signifikanten Abbau unserer Leistungsfähigkeit, aber wir fühlen uns weniger frisch und unsere Leistungsbereitschaft sinkt.
Darf ich bei Hitze heimgehen?
Das für Schüler selbstverständliche Hitzefrei gilt im Berufsleben leider nicht mehr. Nach § 4 Arbeitsschutzgesetz ist der Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeit so zu gestalten, dass keine Gefahr für Leben und Gesundheit und mögliche Gefährdungen gering gehalten werden.
In der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) werden keine konkreten Temperaturen genannt, sondern lediglich „für Arbeitsräume gesundheitlich zuträgliche Raumtemperaturen und den Schutz gegen übermäßige Sonneneinstrahlung“ gefordert.
Die Arbeitsstättenregel „ASR A3.5 Raumtemperatur“ gilt auch nach Veröffentlichung der neuen Arbeitsstättenverordnung im Dezember 2016 unverändert und konkretisiert, dass die die Lufttemperatur in Arbeits- und Sozialräumen +26 °C nicht überschreiten soll.
Außenlufttemperaturen von über +26 ° C regelt ein Stufenmodell, bei dem die Beschäftigten bei Lufttemperaturen in Arbeitsräumen in den Stufen bis +30 °C, bis +35 °C und darüber weiter tätig sein können, vorausgesetzt der Arbeitgeber ergreift geeignete Schutzmaßnahmen.
Demzufolge lässt sich aus den Regelungen kein direkter Rechtsanspruch etwa auf klimatisierte Räume oder „Hitzefrei“ ableiten.
Was tun gegen die Hitze? 6 Tipps für Maßnahmen im Raum
- Räume morgens gut durchlüften. Am effektivsten ist eine Querlüftung mit gegenüberliegenden Fenstern und Türen.
- Fenster tagsüber nicht ankippen. Bei gekippten Fenstern kann die Luft nicht, wie bei einer Stoßlüftung, zirkulieren und die Raumluft abkühlen.
- Wärmequellen (elektrische Geräte wie Lampen, PC, Drucker, Scanner, Kopierer) nur bei Bedarf in Betrieb nehmen.
- Tischventilator fördern die Kühlung durch Schweißverdunstung. Bitte beachten: Nicht jeder verträgt die dabei mögliche Zugluft und Allergiker könnten durch aufgewirbelten Staub oder Pollen zusätzlichen Reitzen ausgesetzt sein.
- Ist eine Klimaanlage vorhanden sollte diese, im Verhältnis zur Außenluft, nicht zu kalt eingestellt werden. Es besteht die Gefahr eines „Hitzeschocks, wenn man vom gekühlten Raum ins Frei geht. Empfohlen wird eine Temperaturdifferenz von 6K
- Fenster durch Jalousinen schützen
4 Tipps für die Arbeitsorganisation
- schwere Arbeiten oder konzentrierte Aufgabe in den heißen Stunden vermeiden
- öfter kurze Pausen einlegen
- früher mit der Arbeitbeginnen, Gleitzeitregelungen anpassen
- Überstunden vermeiden
6 Tipps, wie wir die Hitze gut aushalten
- Kleiderordnung anpassen. helle und luftige Kleidung machen Hitze erträglicher. Wenn möglich, den „Krawattenzwang“ aussetzen.
- Ausreichend und in kleinen über den Tag verteilten Mengen trinken, um unseren bei großer Hitze erhöhten Flüssigkeitsbedarf zu decken. Empfohlene Getränke sind Trink- und Mineralwasser mit wenig Kohlensäure, Kräuter- und Früchtetee und verdünnte Fruchtsäfte (Schorle) Sie ersetzen neben dem Wasser auch die durch das Schwitzen verloren gegangenen Elektrolyte und Mineralstoffe.
- Keine Eiskalten Getränke trinken oder nur in kleinen Schlucken, da diese unseren Körper veranlassen noch mehr Wärme zu produzieren. Auch Milch und Alkoholische Getränke sind als Durstlöscher nicht geeignet. Der hohe energetische Gehalt der Milch belastet eher unseren Organismus als die Flüssigkeitsbilanz auszugleichen. Alkoholhaltige Getränke fördern den Wasserverlust des Körpers.
- Kaffee oder koffeinhaltige Getränke sind in gewohnten Mengen unbedenklich. In zu großen Mengen können dehydrierend wirken.
- Leichtverdauliche Speisen, wie Salate sind schweren und reichhaltigen Mahlzeiten vorzuziehen, da diese unser Herz, Kreislauf und Verdauung zusätzlich belasten. Gut geeignet ist zum Beispiel eine Banane, um den Mineralstoffhaushalt schnell auszugleichen. Bei großer Hitze reicht uns oft auch nur eine halbe Portion.
- Ein feuchtes Tuch, eine Sprühflasche und kaltes Wasser aus dem Hahn auf die Ohrläppchen, die Stirn und die Handinnenseite bringen eine schnelle Abkühlung.
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Quellen: www.baua.de, www.unternehmer.de (1) , www.unternehmer.de (2), www.unternehmer.de (3), www.unternehmer.de (4); Bildquelle: © dashadima (123rf.com)