Immer mehr Menschen arbeiten an einem PC oder mit einem Laptop. An einem PC (korrekt Bildschirmarbeitsplatz) benutzen wir eine Maus und eine Tastatur (Eingabegeräte). Dies tun wir ganz selbstverständlich, ohne groß darüber nach zu denken. Was aber kaum einer weiß: Maus und Tastatur sind verantwortlich für eine Reihe von Erkrankungen, die unter dem Begriff RSI-Syndrom zusammen gefasst werden.
Viele Mitarbeiter leiden unter Beschwerden im Nacken und Schmerzen in der Schulter bis hin zu Schmerzen in den Armen, Handgelenken und Fingern. Und doch ist das RSI-Syndrom in Deutschland kaum bekannt. Das RSI-Syndrom (Repetitive-Strain-Injury-Syndrom) umfasst alle Beschwerden im Schulter- Nacken- und Armbereich, die im Zusammenhang mit der Computerarbeit stehen. In den USA und Kanada ist das RSI-Syndrom bereits als Berufskrankheit anerkannt und zählt zur häufigsten Beschwerde bei Computerarbeit.
Wie entsteht das RSI-Syndrom
Bei der Computerarbeit machen wir täglich immer wieder viele schnelle und kurze Bewegungen. Unsere Gelenke, Sehnen und Muskeln sind aber für diese Art der Belastung nicht ausgelegt- es fehlen die „arbeitsfreien“ Zeiten in denen sie sich regenerieren können.
Mit der üblichen Tastatur wird eine Zwangshaltung mit abgewinkelten Armen und Handgelenke gefördert, welche zu Verspannungen der Muskulatur führen. Gleichzeitig bedienen wir mit wenigen Fingern die Maus mit tausenden Fingerklicks. Die starre und ungünstige Körperhaltung vermindert die Durchblutung der Muskulatur und fördert Schäden an Gelenken und Muskulatur.
Wider der menschlichen Natur: Bei der Schreibtischarbeit arbeiten wir konzentriert und meist mit hohen geistigen Anforderungen. Denkvorgänge erzeugen Muskelspannung. Unser Gehirn ist mit unserer Hand verbunden. Die sich ständig wiederholenden Bewegungen unserer Hand erfolgen somit unter erhöhter Muskelspannung die unser Gehirn durch die geistige Tätigkeit bereits erzeugt. Hinzukommen hoch automatisierte Bewegungsabläufe, die die komplizierten Denkprozesse stören.
RSI-Syndrom Symptome:
- Spannungs- und Taubheitsgefühl
- Bewegungs- und Ruheschmerzen
- Einschränkung der Beweglichkeit
- Kraftverlust
- Muskelkrämpfe
- Gefühl geschwollener Finger und Hände
- krabbelnde Empfindung
- Sehnen- und Sehnenscheidentzündung
- Sehnenansatzerkrankungen wie Tennisarm oder Karpal-Tunnel-Syndrom
Ergonomische Hilfsmittel
Ergonomische Hilfsmittel wie z.B. eine Kompakttastatur schaffen Abhilfe und vermeide die Entstehung des RSI-Syndroms. Andres als bei einer klassischen Tastatur sind die Kompakttastaturen flacher und kleiner. Der Nummernblock ist oberhalb der Buchstaben positioniert oder ist ein separates Eingabemittel. So fördern sie eine lockere und körpergerechte Arbeitshaltung, bei der die Hände nicht mehr zu stark abgewinkelt werden und die Blutbahnen, Nerven und Sehnen nicht verengt. Wichtig ist eine ausreichende Auflagefläche der Hand vor der Tastatur von mindestens 5 cm, besser 10 cm.
Eine optimale Ergänzung ist eine Vertikalmaus. Anders als bei der klassischen Maus, wird der Unterarm nicht verdreht, sondern liegt in der seitlichen Haltung auf dem Schreibtisch und die Hand kann ihrem natürlichen Bewegungsspektrum folgen.
Die ergonomischen Hilfsmittel sind aber nur die eine Seite der Medaille. Ohne ein verändertes Verhalten, lassen sich die Teschwerden des RSI-Syndroms nicht verhindern.
7 Tipps für ergonomisches Verhalten
- Zehn Finger schlagen zwei Finger Es lohnt sich das 10-Finger-Schreiben zu erlernen, da sich die Last auf alle zehn Finger verteilt.
- In der Ruhe liegt die Kraft Die hohe Bewegungsfrequenz ist eine der häufigsten Ursachen für die Entstehung des RSI-Syndroms
- Pausen nicht vergessen Pausen entlasten den Körper und steigern die Produktivität. Eine wirksame Methode ist die Pomodro-Methode: nach 25 min. Arbeit folgen 5 min. Pause
- Tastenkombinationen nutzen Durch die Verwendung von Tastenkombinationen (Short-Cuts) wird die Maus-Tätigkeit reduziert. Auch Spracheingabe sind ein probates Mittel.
- Frei nach 007: Gerade nicht Geknickt Handgelenke bei der Computerarbeit möglichst gerade halten und abgenickte oder verdrehte Haltung vermeiden.
- Bäumchen rüttel Dich Wartezeiten am PC (Downloads o.ä.) für Ausgleichsübungen nutzen
- Beweg Dich! Wenn nicht alle Materialien wie Ordner, Drucker etc. in Reichweite positioniert sind, muss man regelmäßig aufstehen.
Mit den richtigen Arbeitsmitteln und Schulung der Mitarbeiter lassen sich Arbeitsumgebungen schaffen die die Gesundheit der Mitarbeiter schützt und erhält. Gleichzeitig fühlen sich die Mitarbeiter wohl und dies fördert nicht nur die Leistungsfähigkeit sondern auch die Leistungsbereitschaft.
Klicken Sie hier und lesen den gesamten Artikel über das RSI-Syndrom im AGR aktuell Nr. 61.
Interesse an einer Verbesserung der Arbeitsumgebung? Interesse an motivierten Mitarbeitern? Interesse an zufriedenen Mitarbeitern? Dann sollten wir uns kennenlernen!
Quellen: Bakker-Elkhuizen, AGR e.V., Bildquelle: Bakker-Elkhuizen